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5. Clusterkopfschmerz

*** Haan J, van Vliet JA, Kors EE, Terwindt GM, Vermeulen FLMG, van den Maagdenberg AMJM, Frants RR, Ferrari MD. No involvement of the calcium channel gene (CACNA1A) in a family with cluster headache. Cephalalgia 2001;21:959-962

Zusammenfassung: Für den Clusterkopfschmerz finden sich in epidemiologischen Studien Hinweise darauf, dass genetische Faktoren in der Ätiologie eine Rolle spielen. Zwar sind die Daten bei weitem nicht so eindrucksvoll wie bei der Migräne (z.B. deutlich niedrigere Konkordanzraten), aber es besteht in allen Untersuchungen hierzu Einigkeit darüber, dass genetische Faktoren über Sozialisationsfaktoren hinaus eine Rolle spielen müssen. Es liegt daher nahe, nach den für die Migräne bisher bekannten Mutationen auch beim Clusterkopfschmerz zu suchen, insbesondere in dem Gen auf Chromosom 19p13, das für einen Calciumkanal kodiert (sog. CACNA1A-Gen). Für dieses Gen hat die niederländische Arbeitsgruppe in der hier referierten Arbeit bei einer Familie mit Clusterkopfschmerz (insgesamt 15 Familienmitglieder, davon 3 Betroffene) eine Haplotyp-Analyse und, bei einem Betroffenen, eine SSCP Analyse aller Exon-Abschnitte durchgeführt.

In der Haplotyp-Analyse zeigte sich, dass die betroffenen Familienmitglieder keine gemeinsamen Marker für das CACNA1A-Gen teilen und dass die Weitergabe der verschiedenen Genabschnitte krankheitsunabhängig erfolgt. In der SSCP-Analyse konnte keine einzige der für die Familiäre Hemiplegische Migräne (FHM) bekannten Mutationen nachgewiesen werden. Die Autoren interpretieren ihre Ergebnisse dahingehend, dass entweder die Analyse nicht sensitiv genug gewesen ist, oder dass Clusterkopfschmerzen mit anderen genetischen Veränderungen als im CACNA1A-Gen zusammenhängen, oder dass für Clusterkopfschmerzen, wie auch für Migräne, eine genetische Heterogenität vorliegt.

Kommentar: Die Arbeit spricht dafür, dass das für einen Teil der FHM-Fälle verantwortliche CACNA1A-Gen auf Chromosom 19p13 nicht auch für den Clusterkopfschmerz verantwortlich ist. Dies wäre auch klinisch kaum zu erwarten gewesen, wenn man sich die pathophysiologisch doch sehr unterschiedlichen Phänomene beim Clusterkopfschmerz und bei Migräne anschaut. Kritisch anzumerken ist, dass eine Haplotyp-Analyse bei nur 3 Betroffenen in einem Stammbaum (und nur 4 verwendeten Markern) wenig aussagekräftig ist. Erst Analysen mit mehr als 3 von Clusterkopfschmerz Betroffenen in einer Familie werden die Frage definitiv klären können, ob das CACNA1A-Gen auch beim Clusterkopfschmerz eine Rolle spielt. (SE)

**** Sjöstrand C, Giedratis V, Ekbom K, Waldenlind E, Hillert J. CACNA1A gene polymorphisms in cluster headache. Cephalalgia 2001;21:953-958

Zusammenfassung: Das CACNA1A-Gen spielt eine wichtige Rolle für eine Reihe von paroxysmalen Erkrankungen, wie der periodischen Ataxie Typ II und der familiären hemiplegischen Migräne. Die schwedischen Autoren wollten daher untersuchen, ob entsprechende Genpolymorphismen auch bei Patienten mit Clusterkopfschmerz zu verzeichnen sind. Zu diesem Zweck untersuchten sie 75 Patienten mit sporadischem Clusterkopfschmerz und 108 kopfschmerzfreie Kontrollen. Genotypen und Allelfrequenzen waren bei Patienten und Kontrollen gleich verteilt. Es ergab sich kein Hinweis, dass das CACNA1A-Gen beim Clusterkopfschmerz eine Rolle spielt.

Kommentar: Familien- und Zwillingsstudien hatten nahegelegt, dass es auch beim Clusterkopfschmerz eine gewisse familiäre Komponente gibt, wobei diese allerdings sehr viel weniger ausgeprägt ist als bei der Migräne. Erwartungsgemäss konnten die Autoren daher keinen Zusammenhang zwischen Clusterkopfschmerz und den für die familiäre hemiplegische Migräne relevanten Genlocus auf dem Chromosom 19 herstellen. (HCD)


DMKG