Categories
Articles

Kopfschmerz-News

.

< – Inhaltsverzeichnis


08. Migräne, Spannungskopfschmerz

*** Bove G, Nilsson N (1998). Spinal manipulation in the treatment of episodic tension-type headache. JAMA 280: 1576-1579.

Episodischer Spannungskopfschmerz ist die häufigste Kopfschmerzform überhaupt. Von vielen Nichtneurologen wird postuliert, daß sich diese Kopfschmerzform gut durch Manualtherapie der Halswirbelsäule beeinflussen lasse.

In die hier vorliegende Studie wurden 26 Männer und 49 Frauen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren rekrutiert, die nach den Kriterien der Internationalen Kopfschmerz-Gesellschaft unter episodischen Spannungskopfschmerzen litten. Die mittlere Kopfschmerz-Dauer pro Tag über 1 Monat hinweg berechnet wurde mit 3,1 bis 3,4 Stunden angegeben. Die mittlere Kopfschmerz-Intensität betrug auf einer visuellen Analogskala zwischen 0 und 100 37 bis 38. Im Mittel wurden zwischen 0,74 und 0,82 Dosierungen von Analgetika pro Tag eingenommen. Die erste Gruppe der Patienten erhielt Massagen der Nacken- und Schultermuskulatur und Manualtherapie der Halswirbelsäule. Die andere Gruppe erhielt Massagen und eine Placebo-Laserbehandlung, wo-bei die Energie des Lasers so niedrig war, daß keine biologischen Effekte zu erwarten waren. Alle Teilnehmer wurden 8 mal innerhalb von 4 Wochen behandelt. Die Manualtherapie wurde immer vom selben Therapeuten durchgeführt. Über einen Zeitraum von 19 Wochen ergaben sich keinerlei Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und der Gruppe, die die Manualtherapie erhielt. Dies betraf den Verbrauch an Analgetika, die mittlere Kopfschmerz-Dauer pro Tag und die mittlere Kopfschmerz-Intensität. In beiden Behandlungsgruppen ergab sich allerdings eine Abnahme der Kopfschmerz-Stunden pro Tag.

Diese technisch gut durchgeführte Untersuchung zeigt, daß Manualtherapie der Halswirbelsäule bei der Behandlung von episodischen Spannungskopfschmerzen keine spezifische Wirkung hat. (HCD)

*** Mehlisch DR, Weaver M, Fladung B (1998). Ketoprofen, acetaminophen, and placebo in the treatment of tension headache. Headache 38: 579-589.

Ketoprofen ist ein nicht-steroidales Antirheumatikum, das seit 1995 in den Vereinigten Staaten frei verkäuflich erhältlich ist. In der vorliegenen monozentrischen Studie nahmen 703 Patienten mit episodischem Spannungskopfschmerz an einer randomisierten, doppelblinden, Placebo-kon-trollierten Parallelgruppenstudie teil, in der 12,5 mg Ketoprofen, 25 mg Ketoprofen, 1000 mg Acetaminophen (= Paracetamol) und Placebo verglichen wurden. Die Schmerzintensität wurde auf einer 4-Punkte-Skala zwischen kein Kopfschmerz und schweren Kopfschmerzen validiert. Die Besserung der Schmerzen wurde auf einer 5-Punkte-Skala zwischen keine Linderung und kompletter Linderung gemessen. Weiterhin wurde der Zeitpunkt erfaßt, zu dem die Patienten eine für sie bedeutsame Besserung der Kopfschmerzen empfanden. Die Evaluierungen wurden nach einer viertel, einer halben, einer dreiviertel, einer Stunde, 1,5, 2, 3 und 4 Stunden durchgeführt. Der Hauptzielparameter war die aufsummierten Werte der Schmerzlinderung nach 4 Stunden. Hier waren 25 mg Ketoprofen signifikant wirksamer als Placebo. 12,5 mg Ketoprofen waren erst nach 3 Stunden besser wirksam als Placebo. Paracetamol war numerisch besser wirksam als Placebo, der Unterschied war allerdings statistisch nicht signifikant. Der Zeitpunkt, zu dem eine Wirkung eintrat, war bei 25 mg Ketoprofen mit 56 min signifikant kürzer als mit Placebo mit 1,25 Stunden.

Ketoprofen hat damit in einer großen Placebo-kontrollierten Studie seine Wirksamkeit im Vergleich zu Placebo und Acetaminophen belegt. Kritisch anzumerken ist lediglich, daß die Studie monozentrisch durchgeführt wurde. Nach den Empfehlungen der Internationalen Kopfschmerz-Gesell-schaft sollten große Studien zur Wirksamkeit von Kopfschmerzmitteln nach Möglichkeit multizentrisch durchgeführt werden. (HCD)


DMKG