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Kopfschmerz-News 3/1999 Cluster-Kopfschmerz DMKG

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08. Cluster-Kopfschmerz

** Cianchetti C, Zuddas A. Marchei F (1988). High dose intravenous methylprednisolone in cluster headache. J Neurol Neurosurg Psychiatry 64: 418.

Die italienischen Autoren berichten von einem 53jährigen Mann mit einem episodischen Cluster-Kopfschmerz. Er war für alle gängigen Therapiemaßnahmen therapieresistent.

Dies betraf im prophylaktischen Bereich Verapamil, Lithium, Methysergid, Flunarizin, Carbamazepin, Indometazin und Prednison in einer Dosis von 100 mg am Tag. Im Akuttherapiebereich war die Inhalation von Sauerstoff ebenfalls ohne Erfolg. Der Patient sprach lediglich auf die subkutane Gabe von Sumatriptan an. Versuchsweise injizierten die Autoren abwechselnd 0,5 g oder 1 g Methylprednisolon i.v. Nach jeder Injektion kam es über einen Zeitraum von 6 – 12 Tagen zu einer Besserung. Danach setzten die Cluster-Attacken wieder ein. Die Autoren empfehlen bei Patienten mit therapierefraktärem Cluster-Kopfschmerz versuchsweise hohe Dosen von Methylprednisolon einzusetzen. (HCD)

*** Göbel H, Lindner V, Pfaffenrath V, Ribbat M, Heinze A, Stolze H (1998). Akuttherapie des episodischen und chronischen Clusterkopfschmerzes mit Sumatriptan s.c. Nervenarzt 69: 320-329.

In dieser Studie wurden 52 Patienten mit episodischem (71 %) und chronischem (29 %) Cluster-Kopfschmerz über ein Jahr mit Sumatriptan subkutan 6 mg behandelt.

Die Auswertung von insgesamt 2.031 Attacken ergab eine erfolgreiche Therapie bei 81 % aller Attacken, wobei 57 % der Patienten innerhalb 15 Minuten nach der Injektion komplett schmerzfrei waren. Ein wichtiges Ergebnis ist, daß keine Toleranzentwicklung eintrat. Lediglich 10 % der Patienten haben die Studie wegen mangelnder Wirksamkeit oder unerwünschter Ereignisse abgebrochen. Wie die Autoren auch beschreiben, besteht ein großes Risiko der Überdosierung trotz vorheriger Information (69 %!), ein Patient hat bis zu 6 Injektionen (36 mg) Sumatriptan in 24 Stunden injiziert. Andererseits wurde von den behandelnden Ärzten keine gesteigerten Nebenwirkungssymptome mit der Überdosierungen in Zusammenhang gebracht. Angemerkt werden muß, daß die Behandlung des Cluster-Kopf-schmerzes, anders als bei der Migräne, in erster Linie präventiv und nicht (oder nicht ausschließlich) durch eine Attackenkupierung erfolgt. Erst wenn alle medikamentösen prophylaktischen Möglichkeiten (Kalziumantagonisten, Cortison, Lithium, Valproinsäure, Budipin und andere) ausgeschöpft sind, sollte eine Attackenkupierung auf Dauer erwogen werden. Wegen der fehlenden Nebenwirkungen hat hier die Sauerstoffinhalation absolute Priorität, danach kann aus Kostengründen die lokale Instillation von Kokain oder Lidokain in die Nase versucht werden, danach käme subkutanes Imigran in Frage.

Zusammenfassend kann Sumatriptan als ein effizientes Mittel in der Attackenkupierung des ClusterKopfschmerzes angesehen werden, etwas überlegen der Effizienz der Sauerstoffinsufflation oder der Kokaininstallation. Wir verschreiben unseren Patienten Sumatriptan s.c., um die Attacken zu kupieren, die nach Ausschöpfung aller anderen therapeutischen Möglichkeiten noch verbleiben. (WP)


DMKG