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Kopfschmerz-News März 1997

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III. Migräne Akuttherapie

8. *** Iversen HK, Olesen J (1996) Headache induced by a nitric oxide donor (nitroglycerin) responds to sumatriptan. A human model for development of migraine drugs. Cephalalgia 16: 412-418.

Nitroglycerin (NTG), ein NO-Donor, erwirkt in einer hohen Prozentzahl von Menschen einen moderaten, bilateral dumpfdrückenden Kopfschmerz ohne vegetative Begleitsymptome. Von Migränepatienten ist darüberhinaus bekannt, daß sie mit einer zeitlichen Verspätung von mehreren Stunden einen migräneartigen” Kopfschmerz, allerdings geringer Ausprägung, erleben, der mit Migränetherapeutika zu beeinflußen ist. Die Autoren untersuchten in dieser Studie an 10 gesunden Probanden ohne Kopfschmerz-Anamnese den Einfluß von Sumatriptan auf den NTG-induzierten Kopfschmerz. Hierzu wurde in einem doppelblinden cross-over Design entweder Placebo oder Sumatriptan 6mg sc. 15 Minuten vor einer 20-minütigen Nitroglycerin Infusion verabreicht. Neben Erhebung der Kopfschmerz Ausprägung wurden studienbegleitend Hauttemperatur, der temporale und radiale Arteriendurchmesser sowie die Blutflußgeschwindigkeit der A. cerebri media gemessen. In der Placebogruppe entwickelten alle Probanden den typischen NTG-Kopfschmerz, in der Sumatriptan Gruppe nur acht. Auch war die Kopfschmerz -Ausprägung in der Sumatriptan Gruppe signifikant niedriger als in der Placebo Gruppe. Kein Unterschied wurde gefunden in den Messungen der Hauttemperatur und der Blutflußgeschwindigkeit der A. cerebri media. Sumatriptan beeinflußte hingegen erwartungsgemäß den Durchmesser der Aa. temporalis und radialis.

Die Autoren folgern trotz der geringen Probandenzahl, daß das NTG-Modell ein gutes Kopfschmerz Modell der Zukunft darstelle, in dem insbesondere neue Migräne-Akutpräperate getestet werden könnten. Dies erscheint insofern zweifelhaft, als das NTG-Modell einen recht unspezifischen Kopfschmerz hervorruft und dies insbesondere auch für den migräneähnlichen Kopfschmerz gilt. Erst weitere Studien mit höheren Fallzahlen und insbesondere andere Substanzgruppen könnten eine Antwort auf diese Frage geben. (MAY)

DMKG