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Kopfschmerz-News

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7. Medikamenteninduzierter Kopfschmerz

*** Bekkelund SI, Salvesen R. Drug-associated headache is unrecognized in patients treated at a neurological centre. Acta Neurol Scand 2002; 105:120-123.

Zusammenfassung: Medikamenten-induzierter Kopfschmerz (MIKS) ist ein chronischer Kopfschmerz, der infolge einer regelmäßigen (> 15 Tage pro Monat, > als 3 Monate) Schmerzmittel – Einnahme entsteht und sich nach einer Entzugsbehandlung komplett zurückbilden kann. Epidemiologische Studien zeigen, dass der MIKS häufig von den Ärzten übersehen oder nicht richtig diagnostiziert wird. In dieser Arbeit untersuchten Bekkelund und Salvesen die Häufigkeit dieser Fehldiagnosen in einer größeren Population von Kopfschmerzpatienten. Die Studie wurde in drei Norwegischen Krankenhäusern durchgeführt. Insgesamt wurden 1403 Kopfschmerzpatienten hinsichtlich der Kopfschmerzhäufigkeit und Schmerzmitteleinnahme mittels eines Fragebogens nachexploriert. Die Kopfschmerzhäufigkeit von [Herr Katsarava stimmt das] 3 Tagen pro Monat wurde als ‚chronic daily headache (CDH)’ und die tägliche Schmerzmitteleinnahme als ‚Missbrauch (overuse)’ definiert. Die Fragebögen von 945 Patienten wurden ausgewertet. 297 (32%) Patienten mit einem CDH wurden gefunden. 262 (28%) Patienten hatten einen Schmerzmittel – Missbrauch. Nur 134 (51%) Patienten bekamen eine spezifische Diagnose und nur 2 Patienten wurden auf einen möglichen MIKS hingewiesen.

Kommentar: Die Studie ist sauber durchgeführt. Die Definition des CDH sowie des Schmerzmittel – Missbrauches ist unverständlicherweise von der IHS – Definition (Häufigkeit des Kopfschmerz- und Medikamenteneinnahe > 15 Tage / Monat) unterschiedlich. Das könnte die Ergebnisse beeinflusst haben. Insgesamt ist Studie jedoch interessant. Sie ist ein weiterer Beweis dafür, wie häufig – in diesem Fall sogar in einem neurologischen Zentrum – der MIKS übersehen wird. Und dies ist nicht nur vom akademischen Interesse, sondern hat für die Patienten eine therapeutische Konsequenz, da MIKS eine erfolgreich therapierbare Erkrankung ist (ZK).


DMKG