An dieser Studie können Sie teilnehmen (Febr. 2001)
Tölle / Ceballos-Baumann
In vielen Zentren in der Bundesrepublik Deutschland, die im nachfolgenden genannt werden, werden ab Februar 2001 Studien zum Effekt von Botulinus-Toxin durchgeführt und zwar als Mittel zur Prophylaxe der Migräne und zur Behandlung des chronischen Spannungskopfschmerzes. Botulinus-Toxin wird dabei in sehr geringen Mengen in wenige Muskeln in Stirn und Nacken gespritzt. Die Therapie ist nebenwirkungsarm. Die Effekte sollen mindestens zwei Monate anhalten. Botulinus-Toxin gilt als ein extrem muskelerschlaffendes Medikament, worauf u.a. die Wirkung beim chronischen Spannungskopfschmerz mit erhöhter Muskelspannung beruhen soll. Botulinus-Toxin wird seit über 15 Jahren bei einer Reihe neurologischer Erkrankungen mit gutem Erfolg und geringer Nebenwirkungsquote eingesetzt.
Patienten
Einschlusskriterien
- Männliche und weibliche ambulante Patienten ab dem 18. Lebensjahr zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie
- Migräne mit oder ohne Aura (entsprechend den Kriterien der IHS für Kopfschmerz-erkrankungen, kranielle Neuralgien und Gesichtsschmerz von 1988)
- Dauer der Migräne – durch einen Arzt bestätigt – über ein Jahr mit einem Erstmanifestationsalter unter 50 Jahren
- 3 – 6 Migräneattacken in einem Zeitraum von einem Monat (ohne Botulinumtoxin-Behandlung)
- Dauer der einzelnen Migräneattacken zwischen 4 und 72 Stunden
- Im Verlauf der Studie ist keine andere medikamentöse Prophylaxe erlaubt. Absetzen jeglicher medikamentösen – Migräneprophylaxe zwei (in Woche -6), bei Flunarizin sechs Wochen (in Woche -10) vor der Run-In Phase (beginnt in Woche -4)
- standardisierte Akutmedikation mit einem Analgetikum nach Wahl (und/oder einem Antiemetikum) zur – –Attackenkupierung ohne Änderung während der Studie (soll vom Patienten im Kopfschmerztagebuch dokumentiert werden)
- stabile Attackenfrequenz
- Der Patient muss in der Lage sein, zwischen Migräne und nicht migräneartigen Kopf-schmerzen zu unterscheiden.
- Vorliegen der unterzeichneten Einverständniserklärung
Ausschlusskriterien (in Anlehnung an die IHS-Committee Guidelines für klinische Studien zur Therapie von Spannungskopfschmerzen 1995)
- Unklare Kopfschmerzdiagnose
- mehr als 10 Tage mit nicht migräneartigen Kopfschmerzen innerhalb von vier Wochen
- Schwangerschaft oder unzureichende Kontrazeption bei Frauen im gebärfähigen Alter
- der Patient ist nicht in der Lage, den Kopfschmerzkalender konsequent und vollständig auszufüllen
- frühere Behandlung mit Botulinumtoxin im Kopf- und Halsbereich
- Bekannte Allergie bzw. Antikörper gegen Botulinumtoxin
- Bekannte Muskelerkrankungen oder Erkrankungen der neuromuskulären Ubertragung (wie z.B. Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, Amyotrophe Lateralsklerose)
- Hinweise auf einen Schmerzmittelabusus (Einnahme an > 10 Tagen im Monat)
- Hinweise auf einen Beruhigungsmittel-Abusus (Einnahme an > 10 Tagen im Monat)
- aktueller oder anamnestischer Alkohol- oder Drogenabusus
- Gleichzeitige Einnahme von Aminoglykosidantibiotika oder anderen Medikamenten, die die neuromuskuläre Übertragung beeinflussen (über den dreimonatigen Behandlungszeitraum)
- Gleichzeitige Einnahme von Antidepressiva, Neuroleptika, Antiepileptika und Antikoagulantien (s.u.)
- Hinweise auf eine medikamentöse (z.B. Marcumar) oder angeborene Blutungsneigung
- Keine begleitende Akupunktur und / oder homöopatische Medikation (Entspannungs-methoden, autogenes Training und / oder sportliche Aktivitäten sind erlaubt, sollten aber seit mindestens drei Monaten vor Beginn der Studie und auch im Verlauf der Studie unverändert beibehalten werden). I
- Hinweise für eine schwere psychiatrische Erkrankung in Anlehnung an DSM IV-R (> 24 Punkte in der Beck’schen Depressionsskala)
- Anamnestisch oder aktuell Vorliegen einer psychiatrischen Erkrankung oder Störung, die die Fähigkeit des Patienten einschränkt, die Anforderungen des Studienprotokolls zu erfüllen oder die Einverständniserklärung abzugeben
- Hauterkrankungen im Bereich der Injektionsstellen
- Teilnahme an anderen Therapiestudien in den vorangegangenen 3 Monaten
- Zu erwartender Mangel an Compliance oder Kooperation
Abbruchkriterien
Folgende Gründe werden als Abbruchkriterien definiert:
- Nebenwirkungen der Behandlung
- Abbruch der Behandlung durch den behandelnden Prüfarzt z.B. wegen Unwirksamkeit der Behandlung)
- der Kontakt zu dem Patienten ist abgebrochen
- der Patient entzieht seine Einwilligung zur Studienteilnahme
- Andere
Der Patient kann jederzeit ohne Angabe von Gründen von der Studie zurücktreten. Unabhängig davon wird die Studie abgebrochen, falls unerwünschte Wirkungen auftreten, die in keinem abgewogenen Verhältnis zur möglichen Wirksamkeit stehen.
Patienteninformation
Die Patienten werden entsprechend der Anforderungen der letzten Deklaration von Helsinki (Somerset, 1996) sowie der gesetzlichen Vorschriften (AMG) über die Studie informiert.
Die Studie (einschließlich der Studienziele, des möglichen Nutzens und eventueller unerwünschter Wirkungen) wird den Patienten mündlich erklärt. Weiterhin erhält jeder Patient eine schriftliche Einverständniserklärung zu seiner Teilnahme an der Studie. Dem Patienten muss vor Abgabe der Einverständniserklärung ausreichend Zeit zum Lesen der Information und Gelegenheit zu Fragen gegeben werden. Dem Patienten muss mitgeteilt werden, dass er jederzeit ohne Angabe von Gründen von seiner Teilnahme an der Studie zurücktreten kann und dies keinerlei Nachteile für ihn verursachen wird.