Kopfschmerz-News


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7. Medikamenteninduzierter Kopfschmerz

***** Zwart JA, Dyb G, Hagen K, Svebak S, Holmen J. Analgesic use: a predictor of chronic pain and medication overuse headache. The Head-HUNT Study. Neurology 2003;61:160-164

Zusammenfassung: In Norwegen wurden in den Jahren 1984 und 1986 sowie 1995 und 1997 zwei große epidemiologische Studien durchgeführt, an der bei der ersten Studie fast 75.000, in der zweiten Studie fast 65.000 Personen teilnahmen. Die betroffenen Personen wurden gebeten, Fragebögen auszufüllen, auf denen u.a. nach der Einnahme von Analgetika und Schmerzen gefragt wurde. Zusammengefaßt berichteten 32.067 Erwachsene, dass sie im Zeitraum zwischen 1984 und 1986 bzw. zwischen 1995 und 1997 Analgetika eingenommen hatten. Die Personen, die zum Zeitpunkt der Erstbefragung angaben, täglich oder wöchentlich oder wöchentlich Analgetika einzunehmen, zeigten ein erhöhtes Risiko bei der zweiten Befragung, unter chronischen Schmerzen zu leiden, wobei die Definition von chronischem Schmerz mehr als 15 Schmerztage im Monat betrug. Das Risiko war am höchsten für chronische Migräne (relatives Risiko= 13,3), mittelhoch für nichtmigränöse Kopfschmerzen (RR=6,2) und am geringsten für chronische Nacken- oder Rückenschmerzen (RR=3,4; 2,3). Bei den Personen, bei denen chronische Schmerzen mit einem Mißbrauch von Analgetika vorlagen, betrug das relative Risiko für chronische Migräne 37,6, für nichtmigränöse Kopfschmerzen 14,4, für chronische Nackenschmerzen 7,1 und für chronische Rückenschmerzen 6,4. Die Autoren schließen, dass eine häufige Einnahme von Analgetika ein guter Prädiktor für chronische Schmerzen insbesondere für chronische Migräne ist.

Kommentar: Diese Studien zeigt sehr überzeugend im Längsschnitt, dass die häufige Einnahme von Analgetika der wichtigste Risikofaktor für die Chronifizierung einer Migräne bzw. nichtmigränöse Kopfschmerzen ist. Dieses Risiko ist offenbar deutlich höher für Migränepatienten als für Patienten mit Nackenschmerzen und Rückenschmerzen. Leider hatten die Autoren bei der ersten Befragung nicht nach der Häufigkeit von Kopf- und Rückenschmerzen gefragt, was sie bei der zweiten Befragung nachholten. Es kann aus diesem Grund also nicht ermessen werden, bei wievielen Patienten bereits zum Zeitpunkt der Erstbefragung chronische Kopfschmerzen vorlagen. Dessen ungeachtet, zeigt diese Studie den engen Zusammenhang zwischen häufiger Einnahme von Analgetika und der Chronifizierung von Kopfschmerzen. (HCD)


DMKG