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Kopfschmerz-News

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09. Cluster-Kopfschmerz

*** Bahra A, Gawel MJ, Hardebo J-E, Millson D, Breen SA, Goadsby PJ.

Oral zolmitriptan is effective in the acute treatment of cluster headache. Neurology 2000;54:1832-1839

Zusammenfassung:

Bisher steht für die Akuttherapie von Clusterattacken die Inhalation von Sauerstoff sowie die Injektion von Sumatriptan 6 mg zur Verfügung. In einigen europäischen Ländern gibt es auch Dihydroergotamin als Nasenspray. Bei Patienten, bei denen die Attacken länger als 30 Min. anhalten, kann auch ein orales Triptan eingesetzt werden. Dies untersuchten die englischen Autoren an 124 Patienten mit episodischem und chronischem Clusterkopfschmerz. Die Patienten behandelten im cross-over-Design doppelblind drei konsekutive Schmerzattacken entweder mit 5 oder 10 mg Zolmitriptan oder Plazebo. Die Kopfschmerzintensität wurde als kein Kopfschmerz, leichter, mittelstarker, schwerer oder ausgeprägter Kopfschmerz eingestuft. Als Zielkriterium wurde angesetzt, wenn der Kopfschmerz sich um zwei Punkte auf der 5-Punkte-Skala besserte. Zeitpunkt der Erfassung des Endpunktes waren 30 Min. Insgesamt 123 Patienten nahmen die Studienmedikation ein, 114 Patienten behandelten jeweils drei Attacken mit Studienmedikation. Bei Patienten mit episodischem Clusterkopfschmerz betrug die Erfolgsquote nach 30 Min. mit 10 mg Zolmitriptan 46,8%, bei 5 mg 39,8% und bei Plazebo 28,9%. Der Unterschied war für 10 mg Zolmitriptan gegenüber Plazebo signifikant. Bei den 33 Patienten mit chronischem Clusterkopfschmerz ergab sich kein Unterschied zwischen den drei Behandlungsarmen. Die Erfolgsquote lag mit Zolmitriptan 10 mg bei 25%, bei Zolmitriptan 5 mg bei 16,1% und bei Plazebo bei 31.3%.

Ein sekundärer Endpunkt war Schmerzfreiheit oder nur geringer Schmerz nach 30 Min. Dies erreichten 59,5% in der 10 mg Zolmitriptangruppe, 56,6% in der 5 mg Zolmitriptangruppe und 42,2% in der Plazebogruppe. Die Unterschiede zwischen Zolmitriptan und Plazebo waren signifikant. Auch hier waren bei chronischen Clusterkopfschmerzpatienten keine Therapieeffekte zu erzielen. Die am häufigst geklagten Nebenwirkungen waren Parästhesien, Schweregefühl im Kopf oder den Extremitäten und allgemeine Schwäche.

Kommentar:

Die hier vorliegende Studie belegt, daß bei Patienten mit länger anhaltenden Clusterattacken auch ein orales Triptan eingesetzt werden kann. Die Erfolgsquoten sind allerdings deutlich niedriger als bei subkutanem Sumatriptan. Interessant ist die Beobachtung, daß bei Patienten mit chronischem Clusterkopfschmerz die Attacken nicht auf orales Zolmitriptan ansprechen. Diese Beobachtung paßt zu der klinischen Erfahrung, daß Patienten mit chronischem Clusterkopfschmerz auch sehr viel schlechter auf Prophylaxe ansprechen als Patienten mit episodischem Clusterkopfschmerz. Bei Patienten, die sehr häufige Clusterattacken haben und die deshalb nicht mehrmals täglich ein Triptan injizieren wollen, käme als Alternative orales Zolmitriptan in einer Dosis von 10 mg in Betracht. (HCD)


DMKG