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Junge Frauen mit Migräne haben leicht erhöhtes Schlaganfall-Risiko

(Regensburg) Erstmals bestätigt eine deutsche Studie, dass eine Migräne bei jungen Frauen als ein eigenständiger Risikofaktor für einen Schlaganfall angesehen werden muss. „Kommen zu einer Migräne andere Risikofaktoren hinzu, müssen diese regelmäßig kontrolliert werden. Auf Nikotin sollten die Frauen unbedingt verzichten. Ebenso sollte die Form der Empfängnisverhütung überdacht werden“, raten die Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) in den neuesten "Kopfschmerz-News".

Schlaganfälle sind bei Frauen unter 45 Jahre eine Seltenheit. Schätzungen zufolge erleiden fünf von 100 000 Frauen dieser Altersgruppe einen Hirninfarkt. Nun haben erstmals auch deutsche Forscher den Zusammenhang zwischen Migräne und Schlaganfall im jugendlichen Alter unter die Lupe genommen. Dr. Sonja Schwaag und Privat-Dozent Dr. Stefan Evers von der Neurologischen Universitätsklinik Münster verglichen die Migränehäufigkeit von 161 Schlaganfallpatientinnen und –patienten unter 45 Jahren mit einer Kontrollgruppe von gesunden Personen.

Schlaganfallpatientinnen leiden häufiger an Migräne als gesunde Frauen. In der Gruppe der Schlaganfallpatienten registrierten die Experten deutlich häufiger Migräne als bei Gesunden. Jede vierte Patientin, die mehrere Risikofaktoren aufwies, litt an Migräne, in der Kontrollgruppe waren es nur halb so viele. Das Risiko ist umso größer, je jünger die Frauen sind. Bei Männern zeichnete sich dieser eindeutige Zusammenhang nicht ab.

Voraussetzung: mehrere Risikofaktoren. Allerdings bestätigte sich der Zusammenhang zwischen Migräne und Schlaganfallhäufigkeit bei Frauen nur, wenn mehrere Risikofaktoren zusammentrafen. Dies war bei etwa einem Drittel der Schlaganfallpatientinnen der Fall. „Migräne verstärkt bei jüngeren Frauen nicht nur vorhandene Risikofaktoren, sondern ist selbst ein unabhängiger Risikofaktor“, betonen die Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. „Bei jugendlichen Migränepatientinnen muss die Form der Empfängnisverhütung überdacht werden, wenn weitere Risikofaktoren hinzukommen, etwa Blutgerinnungsfaktoren, hoher Blutdruck oder erhöhte Blutfettwerte“, raten die Experten der DMKG. Sie empfehlen in solchen Fällen eine regelmäßigen Kontrolle von Cholesterin- und Blutdruckwerten. Und auf jeden Fall sollten Migränepatientinnen nicht rauchen, denn Nikotin ist ein wesentlicher Risikofaktor – nicht nur für Schlaganfälle.

Quelle: Kopfschmerz-News der DMKG 03/2003; (Headache 2003;43: 90-5)


Eine Liste mit Kopfschmerz-Experten in der jeweiligen Region
ist beim Generalsekretär und Pressesprecher der DMKG erhältlich.
PD Dr. Peter Kropp
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
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Die Mitglieder-Liste und weitere Informationen über Kopfschmerz und Migräne auch unter: http://www.dmkg.de