Zur Behandlung der sog. idiopathischen Trigeminusneuralgie steht eine Reihe von evidenzbasierten Therapieverfahren sowohl medikamentöser als auch operativer Art zur Verfügung (3). Die symptomatische Trigeminusneuralgie aufgrund einer Hirnstammläsion (durch Multiple Sklerose oder einen Hirnstamminfarkt) kann dagegen häufig nicht durch die medikamentösen Verfahren, die bei der idiopathischen Form wirksam sind, befriedigend therapiert werden, operative Verfahren kommen bei dieser Form nicht in Betracht.
In Einzelfallberichten (2) sowie in einer retrospektiven (4) und einer prospektiven (1) kontrollierten Studie ist eine Wirksamkeit von Misoprostol, einem Prostaglandin-E1-Analogon, in der Behandlung der symptomatischen Trigeminusneuralgie belegt worden.
Danach hat die Gabe von 3 x 200 µg Misoprostol pro Tag bei 78% der Betroffenen eine Reduzierung der Attackenfrequenz um wenigstens 50% innerhalb von 5 Tagen erzielt; 44% wurden komplett beschwerdefrei.
Der Einsatz von Misoprostol bei der symptomatischen Trigeminusneuralgie ist daher evidenzbasiert und gerechtfertigt, wenn konventionelle medikamentöse Therapieverfahren nicht ausreichend wirksam sind. Dies wird auch in den evidenzbasierten und durch einen Expertenkonsens erstellten Therapieempfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft zur Behandlung von Gesichtsneuralgien so ausgeführt (3).
Literatur
- DMKG Study Group. Misoprostol in the treatment of trigeminal neuralgia associated with multiple sclerosis. J Neruol 2003; 249 (in press)
- Lüttmann R, Brinkmann B, Frese A, Loddenkemper T, Husstedt IW, Evers S. Misoprostol in the treatment of trigeminal neuralgia in MS patients: a report of three cases. Cephalalgia 2000; 20: 382
- Paulus W, Evers S, May A, Steude U, Wolowski A, Pfaffenrath V. Therapie und Prophylaxe von Gesichtsneuralgien und andere Formen der Gesichtsschmerzen. Nervenheilkunde 2002; 21: 255-268
- Reder AT, Arnason BGW. Trigeminal neuralgia in multiple sclerosis relieved by prostaglandin E analogue. Neurology 1995; 45: 1097-1100