online gestellt: März 2003
Therapieempfehlungen der Deutschen Migräne- und
Kopfschmerzgesellschaft
Stellungnahme der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
zur CATEEM-Untersuchung
Von Stefan Evers
In den letzten Jahren ist in der Laienpresse immer wieder die sog.
CATEEM-Untersuchung in der Diagnostik und Therapie der Migräne beworben
worden. Dies ist Anlaß für die DMKG sich zu dieser Methode zu
äußern.
Unter CATEEM versteht man eine Computer Aided Topographical
ElectroEncephaloMetry. Hierbei wird das normale EEG (d.h. die
Hirnstromkurve) abgeleitet und dann mittels verschiedener mathematischer
Verfahren (unter anderem der Fast-Fourier-Transformation) in eine Kartierung
des Gehirns umgewandelt, die die verschiedenen Frequenzbänder unter den
jeweiligen Elektroden abbildet. In der Neurologie wird auch von einem Brain
Mapping durch EEG gesprochen. Die Idee und Methodik des Brain Mapping ist
schon sehr viel älter, erste Untersuchungen dazu wurden bereits
systematisch in den 60er Jahren durchgeführt.
Mittels dieser CATEEM-Untersuchungen soll die Diagnose der Migräne
angeblich vereinfacht werden, insbesondere sollen damit regionale
Besonderheiten der Migräne mit Aura beschrieben werden können.
Schließlich soll CATEEM auch in der Lage sein, um den Therapieerfolg
einer medikamentösen Prophylaxe der Migräne zu messen.
Der DMKG liegen bis heute keine wissenschaftlichen Publikationen vor, die in
einem Peer-Review-Verfahren veröffentlicht worden sind und die die
Spezifität oder Sensitivität der CATEEM-Methodik für die
Diagnose der Migräne belegen können. Auch für den
Therapieverlauf liegen keine solchen Studien vor.
Die Diagnose einer Migräne wird ausschließlich anamnestisch
anhand der Kriterien der International Headache Society gestellt. Dies gilt
sowohl für die Migräne ohne Aura als auch für die
Migräne mit Aura. Apparative Verfahren dienen nur zum Ausschluß
eines symptomatischen Kopfschmerzes und werden dann eingesetzt, wenn sich
aus Anamnese oder körperlicher Untersuchung solche Hinweise ergeben.
Für den Ausschluß symptomatischer Kopfschmerzen sind die Methoden
des Brain Mapping nicht geeignet, hier kommen bildgebende Verfahren wie CCT
(Computertomographie) und MRT (Kernspintomographie) des Schädels zum
Einsatz. Auch für die Vorhersage des Erfolgs oder für die
Verlaufsbeurteilung einer medikamentösen Prophylaxe sind apparative
Verfahren weder geeignet noch notwendig.
DMKG
UPass