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4. Migräne, Akuttherapie

**** Baldwin JR, Fleishaker JC, Azie NE, Carel BJ. A comparison of the pharmakokinetics and tolerability compound of almotriptan in healthy adole scents and adults. Cephalalgia. 2004;24(4):288-92.

Zusammenfassung: Ziel dieser Studie war die Pharmakokinetik und Verträglichkeit von Almotriptan 12,5 mg zu untersuchen. Dazu wurden gesunde Jugendliche (n = 18, Alter 12-17 Jahre) und Erwachsene (n=18, Alter 18-55 Jahre) nach nächtlichem Fasten integriert. Die Plasma und Urinkonzentrationen wurden erhoben. Cmax, tmax, AUC, Halbwertszeit sowie die Ausscheidungsrate im Urin waren in beiden Gruppen vergleichbar. Die renale Clearancerate war ebenfalls vergleichbar, lediglich die orale, gewichtskorrigierte Ausscheidungsrate war bei Jugendlichen 32% höher. Art und Häufigkeiten von nichterwünschten Arzneimittelwirkungen waren in beiden Gruppen vergleichbar. Die Autoren folgern dass bei Jugendlichen aufgrund dieser Datenlage keine Dosisreduktion vorgenommen werden muss.

Kommentar: Die Daten dieser Studie sollten nun durch klinische Studien zur Wirksamkeit von Almotriptan in dieser Zielgruppe erweitert werden. Bedauerlich ist, dass von allen Triptanen nur eines in nasaler Form (Sumatriptan) die Zulassung zur Migränetherapie bisher erhalten hat. Migräneattacken bei Jugendlichen sind, anders als im Kindesalter, häufig lang und intensiv, weshalb der behandelnde Arzt, der mit gutem Erfolg Triptane in dieser Situation einsetzt, jedoch im „off label“- Bereich tätig ist, mit allen den damit verbundenen Komplikationen. Die erhöhte Ausscheidungsrate bei Jugendlichen ist bereits für Zolmitriptan beschrieben worden und für andere Medikamente bekannt, eine Dosisreduktion ist primär nicht notwendig, kann aber je nach klinischem Bild möglicherweise erfolgen. Zu hoffen bleibt dass Studien zur Indikationserweiterung für diese Gruppe aufgelegt werden. (AG)

**** Loder E, Siberstein S, Abu-Shakra S, Mueller L, Smith T. Efficacy and tolerability of oral Zolmitriptan in menstrually associated migraine: A randomized, prospective, parallel-group, double blind, placebo controlled study. Headache. 2004;44(2):120-30.

Zusammenfassung: Ca. 7-25 % aller Patientinnen beschreiben eine rein menstruelle Migräne. Ziel der Studie war den Effekt von Zolmitriptan 2,5 mg und 5 mg p.o. bei diesem Patientenkollektiv zu untersuchen. Insgesamt 579 Patientinnen (18-55 Jahre), die 2/3 ihrer Migräneattacken im Zeitintervall von 72 Stunden vor bis zu fünf Tagen nach Eintritt der Menstruation haben, wurden randomisiert. Innerhalb der nächsten drei Monate sollte eine Migräneattacke behandelt werden, milde Attacken mit 2,5 mg p.o., schwere Attacken mit 5 mg p.o., alternativ Placebo. 260 Patie ntinnen der Verum Gruppe standen 251 Patientinnen der Placebogruppe gegenüber. Insgesamt wurden 1232 Attacken behandelt, die Kopfschmerzansprechrate nach zwei Stunden lag für Zolmitriptan bei 48%, die Placeborate bei 27%. Die Kopfschmerzansprechrate nach 30 Minuten lag bei 18% in der Verum und 14% in der Placebogruppe und stieg nach 60 Minuten auf 33% vs. 23%. Die Rate der adverse events lag bei 16% in der Verum und 9% in der Placebogruppe. Die Autoren folgern dass Zolmitriptan einen guten Effekt bei guter Verträglichkeit in dieser Subgruppe von Migränepatientinnen zeigt und heben einen frühen Wirkeintritt (30 Minuten) hervor.

Kommentar: Die Innovation dieser Studie ist, Patientinnen zu integrieren, die milde Kopfschmerzen haben sowie das Konzept der intensitätsabhängigen Dosierung. Dies spiegelt den klinischen Alltag wieder, wobei die Qualität der Studie höher ist als in einer Anwendungsbeobachtung. Bedauerlicherweise ist das Problem des Wiederkehrkopfschmerzes nicht thematisiert. Die Ergebnisse sind nicht überraschend und in vergleichbaren Studien auch für andere Triptane erzielt worden. Triptane sind bei guter Verträglichkeit Therapie der Wahl bei menstruell assoziierter Migräne. Die Aussage der frühen Wirksamkeit (18% Ansprechrate nach 30 Minuten) ist jedoch bei 14% Ansprechrate in der Placebogruppe nicht wirklich relevant. Auch in dieser Studie ist der Mangel einer einheitlichen Definition menstrueller Migräne in der Internationalen Kopfschmerzklassifikation für eine relativ heterogene Gruppe von randomisierten Patientinnen verantwortlich. (AG)


DMKG