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3. Migräne, Klinik


*** Winner P, Rothner AD, Putnam DG, Asgharnejad M. Demographic and migraine characteristics of adolescents with Migraine: GlaxoWellcome clinical trials database. Headache, 2003;43:451-457

Zusammenfassung: Die Migränecharakteristika von 1932 Jugendlichen (12-17 Jahre), die an einer der 8 kontrollierten Sumatriptan- bzw. 6 plazebo-kontrollierten und 2 offenen Naratriptan-Studien teilgenommen hatten, wurden retrospektiv analysiert. Das Durchschnittsalter lag bei 14,1 Jahren, 54% waren Mädchen, bei den 15-17jährigen sogar 74%. 67% der Jugendlichen hatten eine Migräne ohne Aura, 58% einseitige Kopfschmerzen. Die Migräne war in 74% pulsierend und wurde in 88% durch körperliche Aktivität verstärkt. Die meisten Migräneattacken traten zwischen 6 und 18h oft während der Schulzeit (73%) bzw. vergleichsweise häufiger montags bis mittwochs auf. Erbrechen trat in 5% vor der Akuttherapie auf, Übelkeit war in 53%, Photo- und/oder Phonophobie in 88% der Fälle vorhanden. Diese Inzidenzen waren mit der Kopfschmerzstärke korreliert. Als Schlussfolgerung wird die Aufforderung an die Kliniker formuliert, die Migränetherapie entsprechend den vorliegenden Daten auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zu zuschneiden.

Kommentar: Es handelt sich um die weltweit größte klinisch untersuchte, wenn auch retrospektiv zusammengestellte Migränepopulation von Jugendlichen, die an Triptanstudien teilgenommen haben. Wichtig ist dabei die Bestätigung des hohen Anteils der jugendlichen Migränepatienten, deren Kopfschmerzlokalisation beidseitig ausgeprägt ist. Ebenfalls wird der Shift zu ungunsten des weiblichen Geschlechts im Laufe der Pubertät noch einmal deutlich heraus gearbeitet. Bedeutsam erscheint auch die wichtige - bisher bei Jugendlichen noch nicht beschriebene - diskriminierende Tatsache, dass körperliche Aktivität (im Gegensatz zu Spannungskopfschmerzen) die Schmerzstärke überwiegend erhöht. Die hohe Auftretenswahrscheinlichkeit der Migräne während der Schulzeit verweist auf den speziellen Leidensdruck dieser Patientengruppe. Im Gegensatz hierzu kann die Migräne zuhause überwiegend schneller behandelt werden. Hieraus schließen die Autoren auf die klinische Bedeutsamkeit einer wirksamen Therapie, um die Arbeitsfähigkeit während der Schulzeit rascher wieder herzustellen. (RP)




DMKG