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09. Cluster-Kopfschmerz


* Manzoni, GC (1999) Cluster headache and lifestyle: remarks on a population of 374 male patients. Cephalalgia 19: 88-94.

Der Autor untersuchte in dieser epidemiologischen Studie, inwieweit sich Verhaltensfaktoren von Cluster Kopfschmerzpatienten von denen einer Kontrollgruppe unterscheiden. Hauptaussagepunkte beinhalten, daß Cluster Kopfschmerzpatienten häufiger selbstständig arbeiten und mehr Verantwortung im Beruf übernehmen als Kontrollpersonen, mehr Alkohol, Kaffee und Nikotin konsumieren und in 13.4% ein Kopftrauma ohne und in 23.5% ein Kopftrauma mit Verlust des Bewußtseins erlitten hatten.

Die Motivation für diese retrospektive Studie aus Klinikakten ergab sich aus Berichten, daß in den letzten Jahren die Inzidenz der an Cluster Kopfschmerz erkrankten Frauen im Vergleich zu den Männern gestiegen sei und Spekulationen darüber, inwieweit Verhaltensfaktoren (Rauchen, Alkohol etc.) hierfür eine Rolle spielen. In die Studie sind allerdings keine Frauen eingegangen und es besteht ein allgemeiner Konsens darüber, daß die Aussage eines Überwiegens des männlichen Anteils der Patienten mit Cluster Kopfschmerz zwar richtig, die bisher veröffentlichten Zahlen aber ein Artefakt sind. Viel wichtiger ist die Tatsache, daß die Erkrankung mehr Beachtung findet, man mehr über die pathopysiologischen Hintergründe weiß und sie daher häufiger diagnostiziert wird. Während die Aussagen eines höheren Alkohol-, Kaffee- und Nikotinkonsums lange bekannt und häufig publiziert sind, ist die Auswahl der Kontrollgruppe in dieser Studie unklar. Bezüglich der Arbeitsverhältnisse werden 2 Kontrollgruppen angegeben (Nicht-Cluster Patienten der Klinik mit Unklarheit darüber warum diese dann die Klinik aufgesucht hatten) und generell epidemiologische Daten des Italienischen Institutes für Statistik. Welche der Datensätze Verwendung fand, bleibt unklar. Bezüglich der Inzidenz von Kopftraumen wurden Migränepatienten als Kontrollgruppe herangezogen. Interessant ist die Tatsache, daß in 22% der Patienten das Kopftrauma zeitlich nach der Erstmanifestation des Cluster Kopfschmerzes stattfanden. Für Migränepatienten werden hierüber keine Angaben gemacht. Bezüglich des Konsums von Alkohol, Kaffee und Zigaretten wurden keine Kontrollgruppen herangezogen.

Zusammenfassend ist es sicher richtig, daß mehr ñ prospektive ñ Studien über Cluster Patienten durchgeführt werden müssen, da die für Patienten entscheidende Daten, z.B. wie häufig Cluster Kopfschmerzen spontan remittieren, nicht bekannt sind. (MAY)




DMKG