03. Migräne, Genetik
**** Ziegler DK, Hur YM, Bouchard TJ, Hassanein RS, Barter R (1998). Migraine in twins raised together and apart. Headache 38:417-422
Viele Zwillingsstudien haben gezeigt, daß es eindeutig genetische Einflüsse bei der Migräne gibt. Eine elegante Methode, um Umwelteinflüsse zu differenzieren, ist es, Zwillingspaare, die gemeinsam aufgezogen wurden, mit solchen zu vergleichen, die getrennt aufwuchsen. Die amerikanische Arbeitsgruppe hat hier zwei Gruppen von Zwillingspaaren untersucht. Es handelte sich ausschließlich um Frauen. 154 Zwillingspaare wurden zusammen großgezogen, 43 getrennt. Das Vorliegen einer Migräne wurde durch persönliche Interviews festgestellt. Es ergaben sich erwartungsgemäß höhere Konkordanzraten für monozygote Zwillinge als für dizygote. Die Wahrscheinlichkeit einer Migräne war bei Zwillingen, die gemeinsam erzogen wurden, etwas höher als bei Zwillingen, die getrennt aufgezogen wurden. Insgesamt ergab sich, daß der Erbfaktor etwa 52% der Varianz erklärt. Der Rest ist durch Umwelteinflüsse bedingt. Dies stimmt sehr gut mit anderen großen Zwillingsstudien überein. Das Ergebnis zeigt aber auch, daß es sich bei der Migräne eindeutig um ein multigenetisches Krankheitsbild handeln muß. (HCD)